Kunst und Architektur in Kielder, offener Wettbewerb, Bauplanung: DE Architekten, Jan Dilling, Berlin, Visualisierung Dipl.Ing. Rafal Wamka, Berlin © VG Bild-Kunst, Bonn
Abguß eines Kamera-Innenraums
Zur Findung einer Form für das Observatorium in Kielder wurde der Innenraum einer Spiegelreflexkamera mit Silikon ausgegossen. Zuvor sind die optischen Linsen des Objektivs, der Reflexspiegel, sowie das Glasprisma aus der Kamera entfernt worden. Nachdem das Silikon ausgehärtete, wurde die Kamera-Gussform entfernt und die Silikonform freigelegt. Dabei ist ein Positivform der genauen Raumfolge in der Kamera entstanden, die nun als Form für ein Observatorium benutzt wird.
Gussform wird zum Gebäude
Die kleine, massive Silikon-Form wird nun „ausgeräumt“, zum betretbaren Gebäude gigantisiert, um die Funktionen eines regelrechten Observatoriums zu erfüllen. Im vormaligen Objektivraum der Kamera befindet sich nun der Observationsraum mit den Teleskopen. Der Reflexspiegelraum im Stockwerk darunter ist für die Erschließung des Observationsraums durch eine Aufzugsplattform vorgesehen Der Glasprismenraum der Kamera, wird als Computerarbeitsplatz eingerichtet. Das gesamte Gebäudeäußere wird mit poliertem Blech verkleidet. Die Transformation eines vormaligen Kamera-Innenraumes in ein metallisch glänzendes Observatorium suggeriert die Landung eines UFO‘s aus dem beobachteten Kosmos über der Landschaft von Kielder.
Motiv und Objekt
Eine Kamera ist gebaute Architektur für die Wahrnehmung. Ihre Räume sind auf das Licht zugeschnitten. Durch das Objektiv findet das Licht seinen Weg zum Auge des Fotografen und dann zum lichtempfindlichen Film. Die ausgegossene Kamerablackbox wird zur Whitebox eines Observatoriums gemacht, aus der Menschen Planeten beobachten.